Projekt Mittelalter

Einmal in vier Jahren steht an der Grundschule Osterweddingen ein ganz besonderes Projekt ins Haus. Die Mädchen und Jungen reisen dann weit in der Zeit zurück ins Mittelalter.  Viele verbinden mit dem Mittelalter ein aufregendes Leben als Prinzessin oder Ritter. Aber war es das wirklich? Als Mägde und Knechte erfahren sie wie hart das Leben ohne Strom, fließend Wasser und Technik damals wirklich war und lernen die Errungenschaften der heutigen Zeit zu schätzen und zu achten.

Ein halbes Jahr Vorbereitung durch Schule, Hort, Gemeinde und Förderverein war vorangegangen und im Juni war es nun endlich soweit. Am Montag den 12.06.2017 wurde öffentlich die Grafschaft Osterweddingen ausgerufen und das Schulgebäude verwandelte sich in eine mittelalterliche Burg. In jahrgangsgemischten Gruppen wurden die Grundschüler auf die verschiedenen Stationen verteilt und waren begeistert bei der Sache.

Auf dem Schulhof wurde eine Schenke mit offener Feuerstelle errichtet. Nun hieß es Feuerholz sammeln, das Feuer entzünden und bewachen und Wasser kochen. Dieses wurde gebraucht für den Frühstückstee, der aus frischen geernteten Kräutern wie Pfefferminze, Salbei oder Melisse zubereitet wurde. Zum Frühstück gab es frisches Brot mit selbstgemachter Marmelade, Kräuterquark oder Schmalz. Dann wurde das Mittagessen vorbereitet. Fleißig putzten und schnibbellten die Kinder Möhren, Sellerie, Suppenkraut und bruzzelten Bauchspeck, um daraus zusammen mit weißen Bohnen ein leckere Mittelaltersuppe in einem Eintopfofen zu kochen. Wenn die Suppe vor sich hin brodelte, blieb für die Mägde und Knechte noch Zeit um mittelalterliche Tänze einzustudieren.

  

Im Schulgebäude traf man überall auf emsige kleine Handwerker. Da wurden aus Bienenwachs Kerzen hergestellt. Die gelbe Wachsmatten wurden entweder zu einer Kerze gerollt oder in Teelichtformen gepresst und hinterher kunstvoll verziert. Woher diese Bienenwachsmatten kommen erklärte Hobbyimker Sebastian Mörstedt. Mit ihm zusammen bestaunten die Kinder echte klebrige Bienenwaben und stellten leckeren Honig her.

Künstlerisches Talent bewiesen die Grundschüler auch beim Töpfern von Haushaltsgegenständen, wie Tassen, Schüsseln und Bechern, aber auch Schmuck und Spielzeug. Interessant wurde es beim Papierschöpfen. Die Kinder staunten nicht schlecht wie aus Verteilen von breiiger Masse bestehend aus Papierschnipseln und Wasser auf Holzrahmen wunderschönes Papier entstand.

Mit viel Spaß und Kreativität ging es in der Station Burgenbau zu. Hier wurden aus Bausätzen Burgen, Schlösser und Schiffe gebaut und hübsch angemalt. Gar nicht so einfach war auch der Umgang mit Feder und Tinte in der Schreibstube. Da gab es manche Kleckserei bevor man den Dreh heraus hatte und sauber verschnörkelte Buchstaben auf`s Papier gezaubert wurden.

Harte Arbeit erwartete die Kinder auch in der Filzwerkstatt. Zuerst wuschen die Kinder im Schulgarten die frischgeschorene Schafswolle. Ausgewrungen und getrocknet, wurde sie nun gekämmt, gefärbt und in Form gebracht. So entstanden Filzbälle, Püppchen und viele Sachen mehr. Auch die Seifen- und Badezusatzherstellung bereitete den Kindern viel Freude und bei Wappenkunde stellten die Kinder nicht nur fantasievolle Wappen und Schilde her, sie erfuhren auch die Bedeutung der einzelnen Symbole auf den Wappen des Sülzetals.

 

Zu guter Letzt wurden noch kleine Geldbeutel und Haarschmuck hergestellt. Schließlich wollte man zum Mittelalterfest nicht nur schön aussehen, sondern auch den ein oder anderen Taler an den Marktständen ausgeben.

Alles in allem eine sehr lehrreiche und besondere Woche für alle Beteiligten, die noch lange Nachwirken wird. 

 

Wir bedanken uns bei allen Helfern, Unterstützern und Sponsoren, ohne die diese Projektwoche niemals so möglich gewesen wäre!!!